CMD Behandlung bei Bruxismus (Zähneknirschen)

Zähneknirschen - warum denn so verbissen?

Etwa 30% der Bevölkerung, Frauen weit häufiger als Männer, tun es: nächtliches Zähneknirschen oder das Zusammenpressen der Zähne. Der Fachbegriff dafür ist Bruxismus (griechisch „brygmos“ = knirschen). Das Knirschen und Pressen ist grundsätzlich nicht schädlich und dient manchen Menschen als emotionales Entlastungsventil, solange es nicht zu stark wird. Vom nächtlichen Knirschen und Pressen bekommen die Betroffenen meistens nichts mit. Oft merken Sie erst an den Auswirkungen der nächtlichen Attacken, dass etwas nicht stimmt. Betroffene sind zu 80% Frauen zwischen 30 und 45 Jahren.

Video Bruxismus: Ursachen & Behandlung

Zähneknirschen und Zähnepressen kann für eine große Bandbreite schmerzhafter Symptome und Gesundheitsprobleme verantwortlich sein. Sie werden in der Tat überrascht sein herauszufinden, dass viele der chronischen schmerzhaften Symptome, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, ihre Ursache im Zähneknirschen haben und Sie sich dessen nicht bewusst sind.
 

Mögliche Symptome Bruxismus

Typische Warnsignale, dass man selbst von Bruxismus betroffen ist, können sein:

  • Abgeriebene Zähne an Kauflächen und Schneidezahnkanten
  • Risse im Zahnschmelz (die härteste Substanz in unserem Körper!)
  • Überempfindlichkeit an Zahnhälsen und Zähnen
  • Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang
  • Gelockerte Zähne
  • Morgendliche Spannungen und Schmerzen im Gesicht, am Kopf, Nacken oder Schultern
  • Kopfschmerzen
  • Kieferknacken

Diese Folgen verwundern nicht, wenn man bedenkt, dass der Druck, der beim nächtlichen Knirschen und Pressen entsteht bis zu 480 kg pro cm2 betragen kann. Das ist das 10-30-fache des normalen Kaudrucks! Nicht nur die eigene Gesundheit ist gefährdet, auch in der Partnerschaft kann Bruxismus zu Problem werden, wenn der Bettnachbar nächtlich durch laute Kirschgeräusche geweckt wird. Patienten berichten vielfach über folgende Begleitsymptome:

  • Schlafunterbrechungen    66%
  • Kopfschmerzen    64%
  • Zahnverschleiss    60%
  • Nackenschmerzen    44%
  • Zahnüberempfindlichkeit    43%
  • Gesichtsschmerzen    37%
  • Steife Schultern    32%
  • Schlaf des Partners wird gestört    21%
  • Rückenschmerzen    19%
  • Zahnfrakturen    17%
  • Schwindel    7%
  • Tinnitus    6%

So wie man durch gezieltes Training die Körpermuskulatur aufbauen kann, so wird auch durch das unbewusste Zähneknirschen und Pressen der Kaumuskel (Masseter) trainiert. Die Folge ist eine Größenzunahme der Masseter-Muskulatur. Dies führt zu einer ungewollten Veränderung der Gesichtsform. Das Gesicht wirkt kantig und viereckig. Es kann sogar sein, dass die Kaumuskulatur einseitig stärker ausgeprägt  ist, so dass die Gesichtssymmetrie stark beeinträchtigt ist.

Die Ursache von Bruxismus ist noch nicht abschließend geklärt. Stress und die damit verbundenen Gefühle wie Angst und Ärger stehen in engem Zusammenhang mit Bruxismus. Ebenso kann eine genetische Veranlagung die Wahrscheinlichkeit für Zähneknirschen und Pressen erhöhen. Außerdem steigern auch bestimmte Drogen, Rauchen, Alkohol und Schlafstörungen das Risiko von Bruxismus.

Tatsächlich führt schwerer Schlafbruxismus oft zu einem Teufelskreis: Schlafstörungen, nächtliches Knirschen und Pressen > vermehrte Anspannung und Schmerzen > tagsüber weniger Energie, erhöhte Müdigkeit und dadurch mehr Stress > mehr Zähneknirschen und Pressen > mehr Schlafstörungen, etc. Das Resultat: Ihr Wohlbefinden leidet zunehmend.

Soforthilfe bietet eine Aufbissschiene (Aufbissbehelf) oder Okklusionsschiene. Eine ursächliche Therapie kann die Behandlung mit BTX bieten.
 

Was verbirgt sich hinter CMD?

Bruxismus bleibt oft lange unerkannt oder die Warnsignale werden falsch behandelt. Wird aber nicht für Entlastung der Kaumuskulatur gesorgt, kann die dauerhafte starke Anspannung über einen längeren Zeitraum dazu führen, dass sich der Muskel verhärtet. Es entsteht eine Störung des Zusammenspiels zwischen Ober- und Unterkiefer. Das hat weitreichende Folgen, denn Kiefer und Wirbelsäule sind eine Funktionseinheit. Kau- und Rückenmuskulatur sind eng miteinander verschaltet und beeinflussen sich gegenseitig. Der Kauapparat steht somit im direkten Zusammenhang mit dem gesamten Bewegungsapparat. Die daraus resultierenden Störungen und Beschwerden im ganzen Körper werden unter dem Begriff Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (Cranium = Schädel, Mandibula = Unterkiefer, Dysfunktion = Fehlfunktion) – kurz CMD – zusammengefasst. Das Krankheitsbild der CMD kann sich hinter vielfältigen Beschwerden von Kopf bis Fuß verstecken und die eigentliche Ursache wird daher oft nicht erkannt:

Kopf:

  • Kopfschmerzen
  • Kieferschmerzen
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Schluckbeschwerden

Schultern und Nacken: 

  • Verspannung
  • Schiefhals
  • Blockaden
  • Bewegungseinschränkungen

Arme:

  • Ausstrahlung
  • Schmerzen

Finger:

  • Taubheitsgefühl
  • Schwellungen

Rücken:

  • Fehlhaltungen
  • Blockaden
  • Bandscheibenprobleme
  • Hexenschuss

Becken:

  • Beckenschiefstand
  • Beinlängendifferenz

Beine:

  • Durchblutungsprobleme
  • Hüft- und Knieschmerzen
  • Ausstrahlungen

Innere Organe:

  • Atembeschwerden
  • Verdauungsstörungen

Die Gründe eine CMD zu entwickeln sind vielfältig. Die Redewendungen „die Zähne zusammenbeißen“, „sich durchbeißen“ oder etwas „zähneknirschend“ hinnehmen, weisen darauf hin, dass Stress, Bewältigung von Alltagsproblemen oder ein emotionales Ungleichgewicht bis hin zu Depressionen oder Angstzuständen ursächlich für Bruxismus und CMD sind. In belastenden Lebenssituationen kommt es bei jedem Zweiten vor, dass er zeitweise in der Nacht mit den Zähnen knirscht oder presst. Aber nur etwa jeder Zehnte entwickelt dauerhafte Störungen im Kauapparat und damit CMD.

Neben psychischen Ursachen können auch Störungen beim Zusammenbiss der beiden Kiefer, also Zahnfehlstellungen, fehlende Zähne, schlecht angepasste Zahnfüllungen, Brücken und Kronen der Grund dafür sein, dass die umliegende Muskulatur in unnatürlicher Weise beansprucht und belastet wird. Aber auch eine falsche Körperhaltung, ein Schleudertrauma oder eine Verletzung der Halswirbelsäule können eine CMD hervorrufen. Weitere Ursachen sind Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.

Hilfe kann hier eine sogenannte Okklusionsschiene, eventuell in Kombination mit Physiotherapie und Entspannungsverfahren bringen.
 

Schlafstörungen sorgfältig abklären

Unterschiedlichste Erkrankungen können sich hinter Schlafstörungen verbergen. Ausführliche Patienten-Befragungen zum Krankheitsbild (Anamnese) sind die Grundlage für gezielte diagnostische Verfahren. Ich nehme mir die Zeit und entwickle mit Ihnen zusammen ein speziell auf Ihre Bedürfnisse ausgelegtes Diagnostik- und Behandlungskonzept.

Was tun bei Bruxismus und CMD?

Oft wird ein gesunder, erholsamer Schlaf durch andere Beschwerden als das Schlafapnoe Syndrom, verhindert. Das neuromuskuläre System im Kopfbereich reagiert sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse, wie Ärger, Hektik und Stress. Probleme müssen in der Nacht verarbeitet werden und man presst oder knirscht nachts unbewusst mit den Zähnen (Bruxismus). Am Morgen wacht man auf, mit Kopfschmerzen, besonders im Bereich der Stirn oder den Schläfen. Dieser Spannungskopfschmerz deutet auf eine Muskelverspannungen der Kiefer-, Kopf- oder Nackenmuskulatur hin. Diese komplexen Beschwerden werden unter dem Begriff CMD-Syndrom – cranio-mandibuläre Dysfunktion - zusammengefasst.

Wenn Ober- und Unterkiefer aufeinander ruhen, nennt man das Schlussbissstellung oder Okklusion (lat. occludere = verschließen). Aufbissschienen (Aufbissbehelfe), die man zur Entlastung bei Bruxismus und CMD einsetzt, werden daher als Okklusionsschienen bezeichnet.

Eine solche Entspannungsschiene mit adjustierter Kauflächengestaltung berücksichtigt die Lage des Unterkiefers im Zusammenspiel von Kaumuskulatur und Kiefergelenken. Sie stellt eine Kieferposition ein, die den Unterkiefer stabilisiert und den Kaumuskel entlastet, bzw. eine gleichmäßige Belastung der Kiefermuskeln erreicht. Da sich die Kiefermuskeln mit den Nackenmuskeln und diese mit den Rückenmuskeln im Zusammenspiel befinden, wirkt sich die Okklusionsschiene positiv auf die gesamte Körperstatik aus. Eine Verbesserung oder sogar das Verschwinden der Beschwerden können also durch diese Maßnahme erreicht werden. Um die Wirkung der Okklusionsschiene zu erhöhen, ist es häufig sinnvoll diese mit Physiotherapie und Entspannungsverfahren zu kombinieren.

Auch hier bieten wir die aufwendige Fertigung der Okklusionsschiene in Zusammenarbeit mit unserem kieferorthopädischen Speziallabor komplett in unserer Praxis an.

Was hat BTX mit Bruxismus zu tun?

Ein weiterer Ansatz zur Behandlung von Bruxismus und CMD ist der Einsatz von BTX. Die meisten kennen BTX eher als Faltenglätter. Dabei wirkt es durch Entspannung der Gesichtsmuskeln. Den selben Effekt macht man sich bei der Behandlung von Bruxismus mit BTX zu Nutze. Die gezielte Injektion von BTX in den äußeren Kaumuskel (Masster) entspannt und schwächt den Muskel nachhaltig. Das nächtliche Zähneknirschen wird somit verhindert. Die vorher bestehenden Schmerzen und Verspannungen werden deutlich vermindert oder verschwinden sogar ganz, während das Medikament seine Wirkung entfaltet. In der Regel innerhalb von 1-2 Wochen. Für Sie als Bruxismus-Patient eine deutliche Wohltat und Verbesserung der Lebensqualität! 

Die Behandlung von Bruxismus mit BTX ist ungefährlich und wird auch schon vielfach mit guten Ergebnissen und Erfahrungen angewandt. Das Medikament wird nach einigen Monaten vollständig abgebaut. Die Gefahr einer Gewöhnung oder Abhängigkeit besteht nicht. Da die Kaumuskulatur durch die Behandlung mit BTX lediglich entspannt und geschwächt wird, ist eine Beeinträchtigung beim Essen oder Kauen nicht zu befürchten.

Die Behandlung dauert ca. 15 min., auf Wunsch kann vorher eine betäubende Salbe aufgetragen werden. In der Regel ist die Injektion wenig schmerzhaft und der Patient kann danach sofort ohne Einschränkungen die Praxis verlassen. An den Einstichstellen können kleinste oberflächliche Blutergüsse entstehen, die aber innerhalb weniger Tage verschwinden.

Das Ergebnis der Behandlung hält ca. 3-6 Monate an. Danach sollte die Behandlung wiederholt werden. Das BTX bewirkt eine langsame Reduzierung von Muskelkraft und Muskeldicke des Kaumuskels, so dass man im ersten Behandlungsjahr mit durchschnittlich 3 Behandlungen rechnen muss, während in den Folgejahren meist 2 Therapiesitzungen ausreichend sind.

Die Kosten der Bruxismus-Therapie mit BTX sind sehr stark abhängig von der Menge des injizierten Präparates und vom Aufwand für den behandelnden Arzt. Wir beraten Sie hierzu gerne ausführlich und machen Ihnen ein verlässliches Angebot.


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Dr. INESSM Oran B. Kada Benotmane

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